Beschreibung
Unsere Lebenswelt wird von Gegensätzen getragen und bestimmt. Der entschiedenste Gegensatz ist der zwischen Leben und Tod, zwischen Ja und Nein. In der Regel folgt unser neuzeitliches Denken einer zweiwertigen Logik und somit einem Ja oder Nein. Doch gerade dann, wenn uns ein Gegenteil im Schatten seines anderen erscheint, die Dauer im Schatten des Augenblicks, die Gesundheit im Schatten der Krankheit, das Unbewusste im Schatten des Bewussten, das Unsichtbare im Schatten des Sichtbaren, spüren wir sogleich etwas von der spannungsgeladenen Einheit dieser lebendigen Gegensätze. Die von uns oft auseinandergerissenen Gegenteile wieder miteinander in Einklang zu bringen heißt freilich nicht, sie aufzulösen. Es bedarf eines ungeteilten Blicks, um ihre Zusammengehörigkeit als ein Verbindendes und ein Trennendes wahrzunehmen, in einem Ja und Nein.
Der Autor:
Dr. Bernhard Marx lebt und arbeitet als freier Autor in Berlin. Bisher bei K&N: Balancieren im Zwischen. Zwischenreiche bei Paul Klee, “Meine Welt beginnt bei den Dingen” – Rainer Maraia Rilke und die Erfahrung der Dinge, Der doppelte Blick. Zum Phänomen der Sichtbarkeit