Beschreibung
In ihrem literaturwissenschaftlichen Essay zeigt Susanne Klengel, dass der Schlüssel zu Roberto Bolaños rätselhafter ‚estética del mal‘ (Ästhetik des Bösen) in einer beiläufigen Fürst Pückler-Passage am Ende des Romans 2666 verborgen liegt. Über philologische Schleichwege führt sie den Leser vom „grünen Fürsten“ zu Ernst Jünger, der, wie sich zeigt, keine Romanfigur unter anderen ist, sondern Bolaños Gesamtwerk wie ein Schatten begleitet. Bolaño und seine ‚alter ego‘-Figuren verwandeln Jüngers stereoskopische Ästhetik und seinen emotionslosen Blick aus stellarer Ferne in eine ebenso enigmatische wie faszinierende dämonische Erzählstrategie: Alles – das Trivialste und das Grausamste – wird zum Ornament.
Die Autorin:
Susanne Klengel lehrt seit 2009 als Professorin für Literaturen und Kulturen Lateinamerikas am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin. Sie forscht zur lateinamerikanischen Gegenwartsliteratur und zur historischen Avantgarde, zu Literatur und Memoria und zu kulturellen Süd-Süd-Beziehungen. Mitherausgeberin von Sur/South. Poetics and Politics of Thinking Latin America/India (2016) und Kolumbien heute. Politik, Wirtschaft, Kultur (2017).