Beschreibung
Die Geschichte deutscher Siedlungskolonien in Übersee erfährt ein zunehmendes wissenschaftliches Interesse. Musik und Theater bildeten von Anbeginn an Schwerpunkte im kulturellen Leben der Kolonisten. Zunächst noch stark geprägt von volkstümlichen Genres, entwickelten sich die Siedlungskolonien mit zunehmender Urbanisierung zu Orten kunstmusikalischer Aktivitäten mit der Gründung von Orchestern, Streichquartettensembles und dem Heranwachsen oder dem Zuzug ausgebildeter Komponisten. Die deutschen Kolonisten standen dabei immer im Spannungsfeld zwischen der Akkulturation mit der Kultur der Mehrheitsgesellschaft und der eigenen Identitätsbewahrung, das insbesondere im frühen 20. Jahrhundert auch zu Segregationsbestrebungen und Assimilierungsdruck führte. Der vorliegende Band fasst die Beiträge einer internationalen Tagung in Florianópolis und Blumenau, Brasilien, zusammen und eröffnet erstmals eine umfassende und weltumspannende Perspektive auf das Phänomen deutscher Musikgeschichte in Übersee.
The history of German settlement colonies overseas has been receiving increasing scholarly attention. From the beginning, music and theatre were high points of cultural life in these settlements. While they emphasized folk genres at first, with increasing urbanisation the settlement colonies began to develop art music activities, as orchestras and string quartets were founded and skilled composers either moved to the colonies or were educated there. The German colonists have always been in a charged situation, caught between blending with the majority culture and preserving their own identity. Especially in the early 20th century, this tension led to separatism on the one hand and the pressure to assimilate on the other. This book summarises the papers presented at an international conference in Florianópolis and Blumenau, Brazil, and offers for the first time a comprehensive and worldwide perspective on the phenomenon of German music history outside Europe.
Der Herausgeber:
Christian Storch studierte Musikwissenschaft, Kulturmanagement und Englische Literatur in Weimar und Jena, wo er 2009 in Musikwissenschaft promoviert wurde. Nach Stationen an den Universitäten Göttingen und Florianópolis, Brasilien, ist Storch seit Ende 2017 Intendant des Comödienhauses Bad Liebenstein und Geschäftsführer der Bad Liebenstein GmbH.