Beschreibung
Rudolf Steiner ist allgemein bekannt als Begründer der Waldorfschule, Vater des biodynamischen Landbaus, Inspirator der anthroposophischen Medizin und streitbarer Ausleger Goethes. Weniger bekannt ist, dass Steiner im Zuge seiner Deutung des goetheschen Werkes und anderer literarischer Texte einen spezifisch anthroposophischen Zugang zur Literatur entwickelt hat, der sich in vieler Hinsicht der freudschen und der jungianischen Methode an die Seite stellen lässt, aber auch seine ganz spezifischen Eigenheiten aufweist. In Literatur und Apokalypse versammelt der Anthroposophiekenner und Steiner-Herausgeber Christian Clement mehrere Studien, in welchen dieser bisher kaum bekannte Zugang zur Literatur zum ersten Mal systematisch ins Auge gefasst und in der hermeneutischen Praxis erprobt wird. Grundexte der deutschen Literatur von Gryphius, Goethe und Döblin, aber auch die Gattung des Märchens und die Libretti des Parsifal und der Zauberflöte werden daraufhin untersucht, was eine anthroposophisch orientierte Hermeneutik zu einem Verständnis dieser literarischen Grundtexte beizutragen vermag. Dabei erweist sich besonders die steinersche Deutung der Johannesapokalypse als Schlüssel zu einem Verständnis seiner Vorstellungen über Wesen und Bedeutung der Literatur.
Der Autor:
Christian Clement ist Philosoph und Kulturwissenschaftler an der Brigham Young University (USA), mit den Forschungsschwerpunkten Apokalyptik, ästhetische Theorie und Anthroposophie. Er gibt die kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners (SKA) und die Fachzeitschrift Steiner Studies heraus.