Nicole Mattern (Hrsg.), Stefan Neuhaus (Hrsg.)

Warten

Konstruktionen von langer und kurzer Dauer in der Literatur

Erscheinungsdatum: 16.03.2022, 204 Seiten ISBN: 978-3-8260-7004-4
Fachgebiet:

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Beschreibung

Der Begriff ›Warten‹, der ursprünglich ›seinen Blick auf etwas richten‹ bedeutet, kann bei unterschiedlichen literarischen Zeitkonzeptionen die Konstruktion von Zeiten kurzer und langer Dauer zur Folge haben, die anschließenden Handlungen können negative oder positive Folgen zeitigen. So wird z.B. Anselmus’ langes, zukunftsgerichtetes Warten auf Serpentina in E.T.A. Hoffmanns Der goldne Topf mit einer Liebesheirat und einem Rittergut in Atlantis belohnt, während Schillers Feldherr Wallenstein wartet und scheitert, weil er nicht im ›richtigen‹ Augenblick zu handeln vermag. Gustav von Aschenbachs existentieller Kairosmoment, das erstmalige Erblicken von Tadzio in Thomas Manns Der Tod in Venedig, ereignet sich, als Aschenbach kurz warten muss, während sich Hans Castorps Aufenthalt auf dem bzw. im Zauberberg ins Unendliche zu dehnen scheint und doch nur den vermutbaren Tod im Krieg aufschiebt. Die zivilisatorische Leistung des Wartens in einem Bildungsroman scheint sich hier in ihr ironisches Gegenteil zu verkehren.
In der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Warten werden unterschiedliche Bedeutungen und Auswirkungen diskutiert, nicht selten unter einem positiven Vorzeichen, etwa in Joseph Vogls Über das Zaudern, in dem eine Variante des Wartens als Schwellensituation zwischen Handeln und Nichthandeln beschrieben wird.
Der Sammelband möchte das Warten auf eine umfassende Phänomenologie und Literaturgeschichte des Wartens verkürzen, indem er unterschiedliche Aspekte des Wartens sowie den (leit-)motivischen Gebrauch in Texten der deutschsprachigen Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart näher beleuchtet.
Mit Beiträgen u.a. von Helga Arend, Andrea Bartl, Anna Braun, Michael Braun, Frederike Middelhoff, Ruth Neubauer-Petzoldt, Johannes Waßmer und Christian Wiebe.

Die Herausgeber:
Nicole Mattern, M.A., ist wiss. Mitarbeiterin am Institut für Germanistik der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz.
Prof. Dr. Stefan Neuhaus ist Professor für Neuere deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz.

Zusätzliche Information

Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten204
Erscheinungsdatum16.03.2022
ISBN978-3-8260-7004-4   //   9783826070044
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Mattern, Nicole

Nicole Mattern arbeitete vor ihrem Studium der Germanistik und Wirtschaft im Bankensektor und plant eine Promotion im Bereich Literatur und Ökonomie.

Neuhaus, Stefan

Stefan Neuhaus ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Koblenz-Landau.