Beschreibung
»Der im doppelten Wortsinn gewichtige neue Band ist ein eindrucksvolles Zeugnis für die anhaltende Produktivität des Doyens der Musil-Forschung. […] Ausgestattet mit dem Gedächtnis eines Elefanten und der Beharrlichkeit eines Bibers trägt Karl Corino seit über 50 Jahren akribisch alles zusammen, was sich an Zeugnissen oder Bildmaterialien über den 1942 im Schweizer Exil gestorbenen Autor noch finden lässt, und füllt dabei unermüdlich eine biografische oder literaturgeschichtliche Leerstelle nach der anderen.« (Oliver Pfohlmann in »Musil-Forum«, Bd. 37, 2021/2022)
Als Karl Corino 2003 nach rund 40 Jahren Recherche seine 2000 Seiten umfassende Biographie Robert Musils vorlegte, konnte man glauben, Leben und Werk des Schriftstellers seien nun bis in den letzten Winkel erforscht. Das war eine Illusion. In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten wurden Funde gemacht, mit denen nicht zu rechnen war. Neu entdeckte Dokumente und Fotos schlossen Lücken in der Biographie Musils, und an die Stelle der Vermutung trat mitunter Gewissheit. So sammelt das vorliegende Werk verstreut gedruckte Aufsätze, sie stehen neben Studien, die eigens dafür geschrieben wurden. Die Fotos bilden einen ausdrücklichen Mehrwert. Manche werden hier erstmals veröffentlicht.
Der Autor
Karl Corino, geboren 1942 in Ehingen am Hesselberg als Sohn eines Landwirts und Kantors. 1952–1961 humanistisches Gymnasium in Dinkelsbühl. Durch Karlheinz Deschners Kitsch, Konvention und Kunst 1959 erste Begegnung mit Texten Musils. 1961–1966 Studium der Germanistik, Altphilologie und Philosophie in Erlangen und Tübingen. 1966–1967 Katalogisierung von Musils Nachlass in Rom, zusammen mit seiner späteren Frau Elisabeth Albertsen. 1969 Promotion bei Friedrich Beißner mit einer Studie zur historisch-kritischen Ausgabe von Musils Vereinigungen. Von 1970–2002 Mitarbeiter in der Literaturabteilung des Hessischen Rundfunks, seit 1985 deren Leiter. 1988 veröffentlichte er den großformatigen Band Robert Musil. Leben und Werk in Bildern und Texten, Vorstufe zu der 2.000 Seiten umfassenden Biographie Musils (erschienen 2003). Den Abschluss seiner Musil-Trilogie bildete die Sammlung von Augenzeugenberichten in der Reihe En face (2010). Wegen seiner Verdienste um Musil wurde er Ehrendoktor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und Ehrenpräsident der Internationalen Robert-Musil-Gesellschaft.