Beschreibung
Vor 150 Jahren reüssierte 1869 Eduard von Hartmann (1842–1906) mit der Philosophie des Unbewußten. Wegen dessen durchschlagenden Erfolges erschienen in kurzer Zeit acht erweiterte Neuauflagen und Übersetzungen in alle Wissenschaftssprachen. Es war aus philosophischer Sicht das Jahrzehnt Hartmanns und des »Hartmannianismus« (Nietzsche). Der nachmals in Japan berühmte Mori Ôgai übersetzte nicht nur Hartmann ins Japanische, sondern kolportierte z.B. auch zeitgenössische Aussagen über Hartmann: »Das 19. Jahrhundert habe zwei Dinge hervorgebracht: die Eisenbahn und Hartmanns Philosophie.« Der damalige »Modephilosoph« E. v. Hartmann gilt allerdings heute als vergessen.
Das Werk Hartmanns, der zu allen philosophischen Disziplinen mehrbändige Monographien verfasste und lange vor Freud das Unbewusste nobilitierte (der Begriff war in jener Zeit einer der populärsten), wurde anfangs als Widerpart und demzufolge als Ideenspender stark rezipiert. Die Protagonisten der Schopenhauer-Schule (Mainländer, Bahnsen, Nietzsche) argumentierten und polemisierten gegen Hartmanns Anspruch, der eigentliche Vollender der Philosophie Schopenhauers zu sein. Der vorliegende Sammelband spiegelt die gegenwärtige, interkontinentale Rezeption Hartmanns.
Der Herausgeber:
Prof. Dr. phil. Damir Smiljanić, ordentlicher Professor für Philosophie an der Philosophischen Fakultät der Universität in Novi Sad (Serbien). Mehrsprachige Veröffentlichungen zu seinen Forschungsschwerpunkten: Metaphilosophie, Erkenntnistheorie, Thanatologie, Medienphilosophie u. Neue Phänomenologie. Prof. Smiljanić gewann 2005 den Mainländer-Essaywettbewerb der Stadt Offenbach a.M., ist Gründungsmitglied der IPGM und Mitglied ihres Wissenschaftlichen Beirats.