Beschreibung
Der Baum ist in allen Kulturen eines der prägnantesten Symbole der Selbstdeutung des Menschen. So kann es nicht verwundern, dass er Künstler aller Sparten und aller Epochen zu Werken motiviert hat. Johann Wolfgang von Goethe dürfte im allgemeinen literarischen Bewusstsein als derjenige Dichter gelten, der Bäumen die bekanntesten Reminiszenzen erwiesen hat. Bertolt Brecht allerdings steht ihm in nichts nach. Seine Bäume sind sogar noch vielfältiger, reichhaltiger, komplexer, verschiedener, aber auch widersprüchlicher als die Goethes – sie sind in seinem Werk ein großes Thema, von den Anfängen bis weit in die fünfziger Jahre. Der Baum ist Metapher für Gesellschaftliches, Politisches, Ästhetisches, nicht zuletzt Eigenes und kommt damit einer werkkonstituierenden Isotopieebene gleich.
Jürgen Hillesheim ist Leiter der Brecht-Forschungsstätte Augsburg, Professor der Universität Augsburg und Professor h.c. der Staatlichen Iwan-Franko-Universität Zhytomyr, Ukraine. Er ist Autor bzw. Herausgeber von mehr als dreißig Büchern und 100 Beiträgen zu Themen der Neueren Deutschen Literatur.