Beschreibung
Das menschliche Vermögen zu urteilen, die Urteilskraft, behandelt Kant in seiner letzten Kritik, die eigens als »Kritik der Urteilskraft« konzipiert wurde. In der »Kritik der reinen Vernunft« als seinem theoretischen Hauptwerk scheint Kant hingegen der Urteilskraft vordergründig eine Nebenrolle zugedacht zu haben, obwohl er sie zugleich neben der Vernunft und dem Verstand zu den oberen Erkenntnisvermögen zählt. Carsten Kries kann in seiner auf Systematizität angelegten Studie aufzeigen, dass sich die Urteilskraft in Kants »Kritik der reinen Vernunft« doch weitaus komplexer darstellt als bisher angenommen und ihr vielmehr auch in dieser erkenntnistheoretischen Schrift eine Hauptrolle zugeschrieben werden muss. So verweist die Urteilskraft-Konzeption der »Kritik der reinen Vernunft« nicht bloß vorgreifend auf diejenige in Kants »Kritik der Urteilskraft«, sondern darüber hinaus auf die systematische Erfassung eines Ganzen der Erkenntnis und zugleich auf einen noch nicht genügend erforschten Kritikbegriff. Hierfür untersucht Kries die gesamte »Kritik der reinen Vernunft« auf systematisch bedeutsame Stellen.
Der Autor
Carsten Kries studierte Philosophie, Psychologie, Musikwissenschaft, Geschichte und Soziologie und arbeitet seit 2014 als Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Philosophie an der Universität Kassel. Seine Forschungsschwerpunkte sind die klassische deutsche Philosophie, Erkenntnistheorie, Metaphysik und Philosophie der Musik.