Beschreibung
Die Studie setzt sich mit dem Sandmann auseinander, jenem Nachtstück, das in den letzten Jahren viel literaturwissenschaftliches Interesse auf sich gezogen hat, sowie mit dem Roman Die Elixiere des Teufels. Der Fokus ist auf die Positionierung und das Verhalten der Erzähler gerichtet, des anonymen im Sandmann und des Kapuziners Medardus in den Elixieren. Das verfolgte Interesse ist ein narratologisch motiviertes; in den Blick genommen werden also narrative Formungen, deren Bedeutung ohne eine traumatheoretische Modellierung gar nicht erfasst werden kann. Das von den autofiktionalen homodiegetischen Erzählern verfasste Lebens-Skript wird als Reaktion auf das traumatische Erleben einer (unbekannten) Urszene der Kindheit gelesen. Bei der Selbstkonstituierung bringt der anonyme Erzähler des Sandmanns sein Bestreben zum Ausdruck, sich zum Dichter zu schreiben; Medardus, der Mönch in den Elixieren, erschreibt sich in seiner Zelle phantasmatisch ein Leben außerhalb des Klosters. Aus diesem kehrt er zurück, um als Heiliger zu Gott zu gelangen.
Der Autor
Dieter Kampmeyer studierte Germanistik, Ökonomie und Philosophie, unterrichtete an Gymnasien die Fächer Deutsch und Sozialwissenschaften; promoviert wurde er an der Universität zu Köln. Der Fokus seiner Dissertation ist auf Trauma-Konfigurationen der gegenwärtigen Literatur gerichtet. Von dieser Perspektive bestimmt sind seine Aufsätze im E.T.A. Hoffmann Jahrbuch.