Beschreibung
Jean-Jacques Rousseau war und ist immer vieles, denn Rousseau ist ein ›Kampfplatz‹. Die vielen kontroversen und disparaten Rousseau- Bilder geben ihn als Totalitarist, Ketzer, Ikone der französischen Revolution oder auch Newton der Moralphilosophie wieder. Dennoch machte er sich vor allem im Kontext der politischen Philosophie und der pädagogischen Reformbewegungen einen Namen. Sträflich vernachlässigt wurde mit diesem verengten Fokus aber seine Subjekttheorie und die daraus resultierenden sozial-politischen Konsequenzen. Dieses Buch versucht genau jene Lücke zu schließen und macht besonders den Emile, das Werk, welches Rousseau selbst als sein wichtigstes bezeichnete, zugänglich für den aktuellen Diskurs über Selbstheit, Anerkennung und soziale Pathologien. Vorgeschlagen wird eine konstruktive Lösung des alten Konflikts zwischen Individuum und Gesellschaft, durch die Rousseau sich als Stichwortgeber und Vorreiter reziproker wie egalitärer Gesellschaftsstrukturen verstehen lässt. Ein wertvoller Beitrag, um die längst überholten, aber sich stets noch hartnäckig haltenden Rousseau-Klischees zu überwinden. Das Spektrum seiner Theorie wird damit entscheidend erweitert und liefert so vor allem auch zu aktuellen Diskursen einen wertvollen Beitrag.
Die Autorin
Nina Lex promovierte als Marie Curie Fellow in Madrid und Berlin sowie als Visiting Scholar an der Columbia University (NY) über eine Subjekttheorie bei Jean-Jacques Rousseau. Schwerpunkt ihrer Forschung sind sozial-politische Bedingungen und soziale Pathologien im Kontext ethisch-moralischer Fragestellungen.