Beschreibung
»Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.« – Ein aphoristisches Diktum, das besonders in Deutschland weit verbreitet als Mahnung nachhallt, dessen Autor George Santayana (1863–1952) aber in Vergessenheit geraten ist. Diese Studie geht erstmals im deutschsprachigen Raum der gesamten philosophischen Spannweite seines Werks und dessen zumeist hintergründiger Systematik nach. Darin fördert sie einen einst eminenten Philosophen des ›Golden Age of American Philosophy‹ zutage, der nicht nur in seinem in vielerlei Hinsicht ›unamerikanischen‹ Denken den Blick auf die amerikanische Geistesgeschichte erweitert. Durch Santayanas Vermittlung vermeintlich widerstreitender Pole wird gleichzeitig deutlich, dass es sich bei ihm um eine einzigartige Gestalt der Philosophie des 20. Jahrhunderts insgesamt handelt – ein konsequenter Materialist, der deswegen »religiös musikalisch« und offen für die Schönheit bleibt; ein kritischer Realist, der darin nicht nur um das unentrinnbar Symbolische und Poetische weiß, sondern es zelebriert. Es ist eine Philosophie, die über isolierte Sentenzen hinaus bis heute denkerische Impulse mit Blick auf Erkenntnistheorie, Ontologie, Religiosität, Kulturkritik sowie die individuelle Lebensführung zu geben vermag.
Der Autor
Guido Karl Tamponi studierte Philosophie und Religionswissenschaft an der Universität Potsdam. Neben der vorliegenden Arbeit, die an der dortigen Philosophischen Fakultät als Dissertation verteidigt wurde, ist er Verfasser einer Monografie zum britischen Pragmatisten Ferdinand C. S. Schiller.