Beschreibung
Narrenzünfte und Spottgilden sind Korporationen, die seit dem späten Mittelalter teilweise bis ins 18. Jahrhundert hinein existierten. Es handelt sich allerdings nicht um bloße Karnevalsvereine avant la lettre. Sie agierten zwar auch zu Zeiten der Fastnacht, aber bei weitem nicht nur, sie sind vielmehr als Brauchtumsträger in die Überlieferung von vielerlei Riten wie etwa dem Charivari involviert. Der zweiteilige Band setzt zwei Schwerpunkte. Der erste Teil führt erstmals in das vor allem für Deutschland kaum behandelte Feld der Narrenzünfte ein, skizziert die Forschungslage, zeigt Schwerpunkte in der bisherigen Darstellung auf, weist auf bestehende Desiderate hin. Der zweite Teil bietet als Anthologie eine vergleichende Auswahl an schweizer, deutschen, französischen und niederländischen Texten von und über Narrenkorporationen. Schwerpunktmäßig sind dabei Textsorten wie (Spott)Mandate, Vexierbriefe, Spottpredigten, Priameln und Carmina aufgenommen. Die Texte werden eingeleitet und in ihre jeweiligen historischen Kontexte eingebettet, kommentiert und übersetzt.
Der Autor
Andreas Bässler ist Universitätsdozent der Uni Stuttgart, habilitiert an der HU Berlin, profilierter Publizist für Kultur-und Literaturgeschichte der Frühen Neuzeit vom 15. bis in 18 Jahrhundert. Seine Schwerpunkte sind Bild-Text-Intermedialität, Antikerezeption und europäisch vergleichende Kulturwissenschaft.