Beschreibung
Debatten über den Wert und die Funktion von Literaturpreisen sind so alt wie die moderne Preiskultur selbst. In der Gegenwart entzünden sie sich immer wieder an der Menge der Preise: Rund 1000 Literaturpreise werden in Deutschland regelmäßig verliehen. Die Studie analysiert die Vielfalt in der Vielzahl und schlüsselt die Diversität der Literaturpreise für den Zeitraum von 1990 bis 2019 erstmals empirisch auf. Sie dokumentiert die Polyfunktionalität und Interdependenz der Preise und untersucht deren Austauschbeziehungen mit literaturbetrieblichen und gesellschaftlichen Kontexten. Die Autoren entwerfen ein theoretisches Modell, das Literaturpreise als Knotenpunkte literarischer und soziokultureller Diskurse ausweist. In ihren Profilen und Vergabepraktiken kombinieren Preise heterogene Werte und tragen so zur Reproduktion wie Dynamisierung von Wertordnungen bei – in Literatur und Gesellschaft.
Die AutorInnen
Dr. Sarah Maaß ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt »Literaturpreise im deutschsprachigen Raum seit 1990: Funktionen und Wirkungen« an der Universität Duisburg-Essen. Sie studierte angewandte Literatur- und Kulturwissenschaft an der TU Dortmund und wurde 2018 an der WWU Münster mit einer Arbeit zur Ethologie von Roland Barthes, Robert Musil und Robert Walser promoviert. Dr. Dennis Borghardt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik der Universität Duisburg-Essen. Er studierte Germanistik, Latinistik, Gräzistik und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster und wurde 2018 an derselben Universität mit einer Arbeit zur Mechanik, Ästhetik und Poetik in der Antikenrezeption der Frühen Neuzeit promoviert.