Beschreibung
Das Buch will davon berichten, wie sich nationalsozialistisches Denken
aus philosophischer Perspektive in den verschiedensten Wissenschaftszweigen
ausgestaltet hat.
Eines der kennzeichnenden Merkmale der Moderne ist die Grenzauflösung
zwischen wissenschaftlicher und alltäglicher Erfahrung.
Die Verwissenschaftlichung des Alltagslebens in Deutschland nimmt
faktisch erst in den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft ihre
gesellschaftlich bedeutende Gestalt an. Eine wesentliche Funktion der
Verwissenschaftlichung bestand darin, ein gesellschaftliches Klima zu
schaffen, in dem Brutalität akzeptiert werden konnte, um die ›Gesundung‹
und ›Einheit‹ des deutschen Volkes wieder herzustellen.
Die wissenschaftliche Forschung im (Sinne des) Nationalsozialismus
ermöglichte die Ausgrenzung von Minderheiten, Andersdenkender
und Andersgläubiger. Die Ausgrenzenden legten dabei im Namen der
Wissenschaften eine übermäßige Rigorosität an den Tag, einhergehend
mit dem Gedanken, dass zur Durchsetzung des rassisch-völkischen
Ideals bestimmte ›Opfer‹ zu erbringen seien.