Beschreibung
Die Welt ist voller Konflikte, sogar Kriege, und die Psychoanalyse hat
dazu wenig gesagt, weil sie sich auf Probleme der Sexualität und des
Geschlechtlichen konzentriert hat. Aggression, Destruktivität, Zerstörungen
thematisiert sie nur soweit, als es um Liebe und Sexualität und
deren Störungen geht. Bei vielen Konflikten geht es jedoch um Machtansprüche,
die zu Hass und Zerstörungen führen.
Das Buch beabsichtigt, die Psychoanalyse zu erweitern und die Ursachen
von Hass und Destruktion zu ergründen. Damit nimmt sie eine
Absicht Freuds auf, der in seinen letzten Werken die menschliche Zerstörungslust
thematisierte.
Der Titel des Buches »Jeder geht auf den Tod des Anderen«, der von Hegel
stammt, weist darauf hin, dass jeder Mensch in seinem Werden sein
eigenes Selbstbewusstsein entdeckt, das ihn von allen anderen Menschen
unterscheidet. Jeder glaubt, in einer Ausnahmeposition zu sein.
Damit ist die Konfrontation mit anderen Menschen, die sich ebenfalls
als Ausnahme sehen wollen, unvermeidlich. Das Zusammenleben erfordert
jedoch einen Verzicht auf Absolutheitsansprüche. Die Frage
stellt sich jedoch, ob diese Überwindung gelingen kann, und was die
Bedingungen dafür sind. Wie Freud und andere gezeigt haben, ist der
Mensch eigentlich ein hilfloses Wesen, angewiesen auf die Zuwendung
von »Nebenmenschen«. Wie kommt es, dass er sich so schwer tut, dies
anzuerkennen und immer wieder den Versuchungen nachgibt, Idolen,
sogar Tyrannen nachzuhängen oder sich sogar als Prothesengott zu
wähnen? Das Buch zeigt darüber hinaus, dass Destruktion auch eine
produktive Seite hat, denn das Sprechen beruht darauf, Sinnliches in
Laute zu verwandeln.