Beschreibung
Eine der grundlegenden Fragen der Philosophie ist die Frage, wie sich
die Sprache zur Wirklichkeit verhält. Was steht bei dieser Frage auf
dem Spiel? Es geht darum, wie wir über unsere Erfahrungen sprechen
und sie anderen Menschen mitteilen können – so mitteilen, dass die
Anderen das Gesagte nachvollziehen und verstehen können. Es geht
dabei auch um die Frage, ob das, was wir sagen, dem, worüber wir
sprechen, angemessen ist.
Die ›formale Anzeige‹ steht für Martin Heideggers Antwort auf diese
Fragen. Heidegger benennt damit den ›Grundcharakter‹ aller philosophischen
Begriffe und meint, dass die Philosophie ihren Gegenstandsbezug
nur formal anzeigend in angemessener Weise anderen
Menschen mitteilen könne; nur durch formal anzeigende Begriffe
könne sie sich dem, worüber sie spricht, überhaupt annähern. Die
formale Anzeige sei für das Verständnis der Philosophie »unentbehrlich
«. Sie wurde deshalb auch als »Geheimwaffe«, als »Schlüssel« zum
Verständnis Heideggers Philosophie (Kisiel) und als etwas »für sein
ganzes Denken Gültiges« (Gadamer) beschrieben.
Aufgrund der universalen Bedeutung und Unentbehrlichkeit der formalen
Anzeige für Heideggers Philosophie ist die Frage danach, was
sie ist und die Frage nach ihrer Funktionsweise unaufschiebbar. Sie ist
die Methode, wie das Sein zur Sprache gebracht werden kann.