Beschreibung
›Griechenland‹ war für die deutsche Kultur und die Reflexion ihres Selbstverständnisses insbesondere seit dem 18. Jahrhundert von einer nicht zu unterschätzenden Bedeutung. Die Beiträge des vorliegenden Bandes setzen sich das Ziel, den historischen Verlauf der deutschen Griechenland-Diskurse aufzuarbeiten. Die Geschichte bietet ein reiches Repertoire respektvoller, ja bewundernder Griechenland-Diskurse, von ästhetischen des Klassizismus, politischen des Philhellenismus bis zu ›dionysischen‹ bei Nietzsche und seinen Nachfolgern. Über die einzelnen Fallstudien wird eine systematische Bilanz dieser Diskurse erarbeitet, zu der auch eine nationalistisch-völkische Griechenland-Begeisterung und Kulturpolitik der Nationalsozialisten, die Kriegsverbrechen der Wehrmacht und der SS in Griechenland und die Erfahrungen griechischer ›Gastarbeiter‹ in Deutschland zählen. Der historische Überblick, der durch zahlreiche Einzeluntersuchungen verdeutlicht, aber auch differenziert wird, ist dazu geeignet, die Problematik der stereotypen Fremdbilder zu durchschauen, den Mechanismus der Interdependenz von Fremd- und Eigenbildern zu verdeutlichen und die aktuellen Debatten vor dem Hintergrund historischer Konstellationen besser zu verstehen. In der gemeinsamen wissenschaftlichen Arbeit versuchen in diesem Band deutsche und griechische Germanist:innen im Geiste des wissenschaftlichen Austausches und des interkulturellen Respekts die Basis für die Überwindung problematischer Diskurse zu legen.