Beschreibung
Gezählt, gewogen und zu leicht befunden – es ist zu spät. Die Schrift an der Wand sagt, dass der König Belsazar sein Leben verspielt hat. Dasselbe mag für uns heute gelten, wenn wir die selbstverursachte Zerstörung unserer Lebensbedingungen, den Ökozid, ernsthaft betrachten. Die Corona-Pandemie und der Krieg sind wie Symptome eines großen, ausweglosen Verhängnisses. Was macht das mit uns, wie fühlt es sich an? Der Schuld und der Angst vor Auslöschung vermag sich kaum jemand zu stellen, und die Gefahr seelischer Entgleisung, bis hin zu kollektiven Psychosen, ist groß. In diesem Essay werden alte Geschichten und neue Imaginationen vorgestellt, die den Schrecken nicht verleugnen, aber weiterführen können in eine hoffnungsvolle Zukunft. Immerhin: Einem Propheten Jona gelang es, die dem Untergang geweihte Stadt Ninive zu retten.
Die Mythologien um die babylonischen Könige Belsazar und Nebukadnezar zeigen Zusammenhänge von menschenverursachten ökologischen Katastrophen und kulturellen Mustern ihrer Bewältigung. Die Legenden um den Golem oder Bulgakows „Meister und Margerita“ handeln auch vom Verhältnis von Politik und dem Unbewussten in der Kultur. Der jüdische Psychoanalytiker Ernst Bernhard träumte 1933, kurz vor seiner Emigration, von der „Großen Lösung“ einer Versöhnung von Pilatus und Jesus.
So ist es letztlich ein Buch der Hoffnung. Jörg Rasche, Dr. med., Facharzt, Psychotherapeut und Jungianischer Psychoanalytiker, führt die Leser in eine Welt der Symbole und Mythologien, die zur Erhellung unserer apokalyptischen Zeit beitragen. Was wir daraus machen, liegt (noch?) an uns.