Beschreibung
Gefangen in unserer dinghaften Weltkonzeption scheitern wir regelmäßig
bei dem Versuch, die Werke transitorischer Künste, zu denen
auch, so unsere These, sprachlich verfasste Werke gehören, ontologisch
adäquat zu bestimmen. Triviale Schlussfolgerungen werden
nicht gezogen. Animistische, den eigentlichen Sachverhalt verschleiernde
Redeweisen gaukeln präzise Beschreibungen vor. Die Auffassung,
Nichtexistentes könne Existierendes determinieren, löst wider
Erwarten kein verständnisloses Kopfschütteln aus. Ebenso wenig die
Annahme, Abstrakta seien den Konkreta vorgängig. Bei unserem Bemühen
um eine ontologische Revision des Werkbegriffs sowie um eine
systemati-sche Differenzierung seiner Aggregatzustände und der produktiven,
perzeptiven und rezeptiven Aspekte setzen wir uns in dieser
sprachkritischen Untersuchung mit relevanten kunstphilosophischen
Positionen auseinander. Uns wird das Konzept der Performanz, das
auf den Sprechakttheoretiker John L. Austin zurückgeht, ebenso beschäftigen
wie das der Konstitution institutioneller Tatsachen seines
Schülers John R. Searle. Gleiches gilt für die unsere Kommunikation
bestimmende Idealisierung der Reziprozität der Perspektiven, das
zentrale Thema des Soziologen Alfred Schütz, sowie für Wilhelm von
Humboldts wegweisende gebrauchstheoretische Konzeption der Sprache
als ›eine Thätigkeit (Energeia)‹.