Beschreibung
Franz Kafka gilt in der Literatur der Moderne als Kronzeuge für ein nächtliches Bewusstsein, das aus der Darstellung »des traumhaften inneren Lebens« hervorgeht. In einem Brief an Felice Bauer spricht er von der »Arbeit der langen Nacht«, die dem Versprechen der Träume gewidmet ist. Die rund 60 Traumaufzeichnungen, die in seinen Tagebüchern und Briefen enthalten sind, lesen sich nicht nur als biographische Zeugnisse, die das Leben und Werk des Autors auf neue Weise erhellen, sie stellen sich auch allgemeiner als Quelle der poetischen Inspiration und als historische Dokumente der Selbst- und Welterfahrung dar. Die vorliegende Studie, die Kafkas luzide Nachtwache erörtert, enthält Reflexionen zum imaginären Reservoir und kreativen Potential der Träume, die unsere Sicht der Realität verändern können.
»In jedem Fall beschäftigen Kafkas sprachliche Spiele der Verschiebung, Verdichtung und Umkehr bereits Generationen von Forschenden, und sie werden auch nach Schiffermüllers Studie zweifellos nicht müde werden, seinen faszinierenden Rätseln mit wachem Blick gegenüberzutreten.«
»Schiffermüller stellt sich mit ihrer Studie in die lange Reihe derer, die feststellten, dass sich das Werk Kafkas nur erschließt, wenn die historischen Kontexte und der Autor in die Betrachtung eingeschlossen werden. […] [Die Autorin] erklärt nun, dass sich auch die in den Texten enthaltenen Traumaufzeichnungen nicht nur als biographische Zeugnisse lesen lassen, „sie stellen sich auch allgemeiner als kreatives Reservoir und als Dokument historischer Erfahrung dar.« – Thorsten Schulte für Literaturkritik.de https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=31577

