Beschreibung
M. Beck/N. Coomann: Adorno, Kracauer und die Ursprunge der Jargonkritik – D. Braunstein/C. Hesse: Philosophie als Mahmachendes. Die Rettung der Sprache durch Verbindlichkeit und Ausdruck (steht hier jedenfalls nicht zu erwarten) – M. Bauschulte: “Die Ontologie wird nichts zu lachen haben”. Adornos “Attacke auf die Eigentlichen” und Kracauers Replik – G. Scheit: Jargon der Dialektik? Uber Jean Amery und die Grenzen, den Begriff des Jargons zu definieren – M. Beck: Skandal oder Existential? Zur Kritik der philosophischen Thanatologie – R. Schuberth: Blauer Dunst und brauner Dunst. Sprachkritik und Witz bei Kraus und Adorno – E. Benini: Sprachphilosophie des realen Leidens. Adornos Kritik der metaphysisch sublimierten Sinnlosigkeit – M. Klaue: Jargon und Idiom. Anmerkungen zur Geschichte einer folgenschweren Verwechslung – C. Baumann: Urbanitat, Provinzialitat und Bildung. Zu Adornos Reflexion von stadtisch und landlich gepragten Ausdrucksformen – G. Anders: “Jaspersbande verwende ich als Briefbeschwerer”. “Ketzereien” aus dem Nachlass – R. Ellensohn: Trotz, Schwulst und literarischer Sadismus. Zu Gunther Anders’ Sprachkritik an Jaspers, Heidegger und Adorno – J. Suselbeck: Kehre, Holzschuh, Rucksack, Lichtung. Jargonkritik bei Thomas Bernhard und Arno Schmidt – G. Henschel: Von der Eigentlichkeit zur Gutmenschlichkeit. Oder: Wie Franz Beckenbauer einmal sogar im Sinne Adornos handelte
Theodor W. Adornos Jargon der Eigentlichkeit (1964) gehört zu den umstrittensten Texten der Kritischen Theorie. Während der Titel inner- und außerhalb der akademischen Debatte längst zu einem geflügelten Wort mutiert ist, steht diesem die Kenntnis des Inhalts diametral gegenüber. Zumeist wird die Schrift als eine Polemik gegen Martin Heidegger abgehandelt, die zu einer “philosophischen Kommunikationsverweigerung” (Hermann Mörchen) zwischen Frankfurt und Freiburg geführt habe. Plattitüden dieser Art verkennen jedoch den ideologiekritischen Charakter der Streitschrift. Adornos Kritik am neudeutschen Jargon richtet sich keineswegs primär gegen Heidegger, sondern bezieht sich auf ein breites gesellschaftliches Phänomen. Sie hat ihren Ursprung bereits in den 1920er-Jahren in der Kritik Siegfried Kracauers an der Bibel-Übersetzung von Martin Buber und Franz Rosenzweig. Ziel des Sammelbandes ist es, den Jargon der Eigentlichkeit jenseits disziplinärer Trennlinien zu erschließen und auf die Aktualität von Adornos Kritik hinzuweisen.
Die Herausgeber:
Max Beck studierte Neuere Deutsche Literatur und Philosophie in Marburg an der Lahn und macht derzeit einen Master in Philosophie an der Universität Wien. Er ist freier Autor und schreibt u.a. für Wirkendes Wort, Jungle World und literaturkritik.de.
Nicholas Coomann studierte Jura, Germanistik, Geschichte, Pädagogik und Philosophie in Köln und Marburg an der Lahn und macht derzeit sein erstes Staatsexamen. Als freier Autor schreibt er u.a. für Jungle World, der Freitag und literaturkritik.de.