Beschreibung
Lange Zeit hat sich die sozialpolitische und sozialwissenschaftliche Beobachtung von Ungleichheit in der Bundesrepublik Deutschland auf Armut konzentriert. Viel später erst vervollständigte sich dieser Fokus, indem auch Reichtum unter Beobachtung gestellt wurde. In der Umgestaltung des Armutsberichts der Bundesregierung in einen Armuts- und Reichtumsbericht zeigt sich allerdings nicht nur die Hinzufügung einer bisherigen Leerstelle, sondern auch eine Erweiterung des Problemhorizonts. Damit verbunden ist, dass nicht nur Armut, sondern eben auch Reichtum als gesellschaftliches Problem begriffen und identifiziert wird.
Kulturell muss diese Umstellung allerdings noch zu Bewusstsein gebracht werden, wird doch Reichtum weiterhin im Wesentlichen als positiv und von vielen als erstrebenswertes Ziel gesehen. Dies ist insofern verwunderlich, als die Kulturbedeutung des Reichtums schon immer auch dessen negative Seiten kennt. Ein zentraler Indikator hierfür sind die Massenmedien und unter diesen in jüngerer Zeit vor allem Film und Fernsehen. In den Beiträgen des vorliegenden Bandes stehen demzufolge Perspektiven im Vordergrund, welche Probleme mit dem gesellschaftlichen Phänomen des Reichtums verbunden sind und die Anlass zu seiner Neubewertung geben könnten.