Beschreibung
»Schein und Zeit« spielt nicht nur auf Martin Heidegger an; es hat ihn auch im Gepäck und liefert Beispiele für den menschlichen Irrlauf in Naturfremde und -ferne. Der Spiegel ist dabei das Insignum für den selbstentfremdeten Auftritt auf dem Planeten, der per Selbstbespiegelung zur Selbstbrechung führt. Gottfried Benn spricht vom »Gegenglück, dem Geist« als Ausdruck der exzentrischen Seinsferne, die zum Ausgleich einen narzisstischen Egokosmos errichtet. Zahlreiche Spiegelphänomene unserer Zeit bis zur Foto- und Egomanie, zu Pose, Auftrittstheatralik und autokratischer Hybris leiten sich aus dieser Entwicklung ab; ebenso ein Verhältnis zur Zeit, das nur die Gegenwart kennt. Gesellschaftsweit dominiert Handeln im Hier und Jetzt, als gälte es, jegliches Maß an der Vergangenheit zu vermeiden und der Zukunft zuvorzukommen, die damit als abgeschafft gilt.
Autor*innen
Oberlin, Gerhard
Dr. Gerhard Oberlin arbeitet als freier Literatur-, Kultur- und Sportwissenschaftler
mit Wohnsitz in Tübingen. Nach einer internationalen Laufbahn als Lehrer, Schulleiter und Fortbildner war er unter anderem Dozent für deutsche Sprache und Literatur an der Beijing Foreign Studies University und am Deutsch-Chinesischen Institut der University of Business and Economics, Beijing/China. Zuletzt Gastdozent an der
Hebrew University in Jerusalem, der Malayalam University in Tirur/
Kerala und am Pookoya Thangal Memorial Government College in
Perinthalmanna/Malappuram/Kerala. Neben zahlreichen Aufsätzen in
internationalen Fachzeitschriften mehr als 30 Buchveröffentlichungen.
Hersteller der hier angebotenen Produkte gemäß GPSR
Verlag Königshausen & Neumann GmbH
Leistenstraße 7
D-97082 Würzburg
0931 32 98 70-0
info@koenigshausen-neumann.de
verlag.koenigshausen-neumann.de