Beschreibung
IN DIESEM HEFT zeigt Pernille Grage auf, wie Colson Whitehead in The Intuitionist (1999) nicht nur Zustände der Invisibility und Hypervisibility als Dynamiken eines rassifizierenden weißen Blickes verhandelt, sondern auch das subversive Potential dieser Zustände auslotet. Anneke Schewe beschreibt Kevin Willmott’s The Only Good Indian (2009) als einen postrevisionist Western, mit dem der koloniale Gründungsmythos der heutigen USA neu erzählt und das Westerngenre als solches diverser begriffen werden kann. Nadjib Sadikou legt Inszenierungstechniken einer afroeuropäischen Poetik dar, mit denen eine räumliche, sprachliche und kulturelle Transzendenz zwischen Europa und Afrika generiert wird und somit beide Räume als kulturell verflochtene, interagierende und komplementäre Gewebe ausgewiesen werden. Einen forschungsgeschichtlich gänzlich neuen Ansatz liefert Johanna Villebois‘ Analyse zu sexueller Gewalt in der Erzählung »Pfisters Mühle« (1886) von Wilhelm Raabe, der bisherige Lesarten des sogenannten Ökoromans fundamental in Frage stellt. Zuletzt erkundet Matthias Bauer an drei Romanen die ideologische Verengung des Heimatdiskurses bei Adolf Meschendörfer (1877-1963).