Beschreibung
War ein Stundenbuch, das Horarium, einst Andachtsbuch für das Stundengebet, so verschriftlicht der Zeitgenosse Rumpl darin seine Philosophie des Alltags. In plötzlicher Einsicht nehmen Sentenzen und Kurzessays Gestalt an, mit denen der Autor, bewusst oder unbewusst, seit kurzem oder schon seit Jahren, schwanger ging. Im Grunde unternimmt hier einer den Versuch, den Weg zu einer Erkenntnis abzukürzen, indem er Perspektiven bündelt und auf den Punkt bringt.
Bei dieser Art des Beobachtens und Reflektierens, die keinem Stundenplan, aber dem losen Rhythmus des Alltags folgt, geht es weniger um letzte Gewissheiten als vielmehr darum, in funkelnden Fragmenten das große Ganze zu spiegeln. Die Reihe der Vorläufer sowie Vorbilder reicht dabei von Heraklit, Marc Aurel, Seneca über Lichtenberg, Goethe, Rochefoucauld und Nietzsche bis zu Schnitzler, Renard, Conolly, Cioran, Hohl und Nizon.
Geistreiches und Fragwürdiges, Richtiges und Falsches, Alltägliches und Besonderes, manches wendet sich zum Schönen und vielleicht sogar Guten, sobald es in Form dieser Aufzeichnungen zum Bewusstsein seiner selbst gelangt. Wie schrieb doch Nietzsche in Menschliches, Allzumenschliches, seinem Buch für freie Geister: „Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese.“


