Beschreibung
Was ihre Außenwirkung betrifft, ist die Geschichte der Weimarer Hofkapelle durch zeitgenössische Schilderungen und andere Sekundärquellen gut dokumentiert. Ihre organisatorischen Strukturen, die musikalischen Fähigkeiten ihrer Mitglieder, deren Arbeitsbedingungen und Lebensumstände blieben jedoch unerforscht. In den Archiven lagert eine Fülle von historischen Akten und Briefen, die – richtig gelesen und in Zusammenhang gebracht – hierüber Auskunft geben können. Auf der Basis dieser Quellen untersucht Christian Ahrens nun umfassend die Aktivitäten der verschiedenen Musikergruppen in der Stadt und am Hofe: der Trompeter, Stadtmusiker, Kapellisten, Hautboisten und Waldhornisten. Er beschreibt die Beziehungen der Musiker untereinander und geht den Ursachen von internen Konflikten auf den Grund (wie dem sogenannten ›Trompeterstreit‹ oder den Rivalitäten zwischen Kapellmeistern und Musikdirektoren). Auch wichtige sozialhistorische Aspekte wie die Frage der Hinterbliebenen-Versorgung von Musikern kann er klären. Zudem nimmt Ahrens die Institution der Hofkapelle als Ganzes in den Blick: Ohne die Mitwirkung von Hautboisten und Stadtmusikern hätte es am Weimarer Hof wohl zu keiner Zeit eine funktionsfähige Hofmusik gegeben. Für die Geschichte Weimars, für die Musikgeschichte wie für die Sozialgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts ist diese Studie von höchstem Interesse.