„Show your Wound“ nannte Joseph Beuys einst eine seiner Installationen, in der er im übertragenen Sinne auch die deutsche Vergangenheit und die Teilung zwischen Ost und West thematisierte.
Nicht umsonst hat die deutsch-französische Lyrikerin Antemanha diese Worte als Motto ihren »Berlin Fragmenten«, erschienen im Gedichtband Im Blau jenseits der Wolkenmilch, vorangestellt. Auch diese lassen jene deutschen Wunden – die Narben, die geblieben sind – spüren.
…
Ich spüre diese Narbe unter meinen Füssen
weil ungewöhnliche Gänsehaut sich von
meinen Schenkeln bis hoch zu den Nieren
ausbreitet auf der Hinterseite von mir
hinterrücks sozusagen Ich spüre die Narbe
…
Die Gefühle, die das lyrische Ich hier erfährt, wird man teilen, vor allem, wenn man Antemanhas »Berlin Fragmente« in Silence erlebt, in dem Susanne Weber-Lehrfeld und Can Fischer den Gedichtzyklus künstlerisch verarbeitet haben.
Diese Performance mit Musik und Bewegung, Beamerprojektionen und Lesung findet sich nun auch als Video auf YouTube. Welche Assoziationen Antemanhas Texte zulassen, macht diese spannende Darstellung deutlich.
Mehr soll hier nicht interpretiert werden. Jede und jeder kann Silence selbst in Bild und Ton genießen.