Beschreibung
Die Beschäftigung des Autors mit Kurt Goldsteins Aufbau des Organismus lässt keinen Zweifel daran, dass „das Bild des Organismus als eines Ganzen nicht durch induktive biologische Verallgemeinerung aus einzelnen konkret gegebenen Erscheinungen gewonnen werden kann“. Die Gedanken Goldsteins gewinnen durch eine Neuauflage (Fink 2013) wieder an Aktualität. Goldsteins Arbeiten sind Ausdruck einer neuen Bewegung (Cassirer, Grünbaum, Klages), die zu einem beträchtlichen Teil von jüdischen Autoren getragen und „deren Vertreibung Grund dafür ist, dass die Forschung 1933 in die Brüche ging“. Viktor von Weizsäcker: Der Gestaltkreis. Die medizinische Anthropologie von Weizsäckers war und blieb für Kuhn ein Anziehungspunkt. In der intensiven Auseinandersetzung mit dem Gestaltkreis (1969) erkannte er nicht nur tiefgreifende Perspektiven dieses Werkes, er begegnete ihnen auch sehr kritisch, und zwar immer dann, wenn dessen „Begrifflichkeit nicht ins Reine kam“. Ludwig Binswanger: Das Raumproblem in der Psychopathologie. Schon immer zeigt sich Kuhns grosses Interesse an der Frage, was Raumerfahrung überhaupt ermöglicht, die der heutigen Psychiatrie völlig fremd geworden ist. Kuhn gibt in diesem Kurs nicht nur eine Einführung in die Daseinsanalyse, er zeigt auch, was das Raumproblem für die praktische klinische Psychiatrie bedeutet.
Der Autor Roland Kuhn (1912-2005), Schüler Ludwig Binswangers, wurde von den Universitäten Basel und Löwen für seine psychopharmakologischen Arbeiten mit dem Dr. h.c. für Medizin, von der Sorbonne in Paris für seine psychologisch-daseinsanalytischen Arbeiten mit dem Dr. h.c. für Philosophie ausgezeichnet.